Zwei Arbeiter mit Schutzausrüstung vor einer SF6-Gas-Anlage

Schwefelhexafluorid – oder kurz auch: SF6-Gas – ist das Gas mit dem stärksten bisher bekannten Treibhauseffekt. Der Beitrag zum Treibhauseffekt beträgt etwa das 23.000-fache von CO2 und ist in der Atmosphäre stabil.

SF6 Abnehmergruppen nach Verwendungsbereichen 2014 in %

Quelle: Statistisches Bundesamt: Erhebung bestimmter klimawirksamer Stoffe „Schwefelhexafluorid“ (SF6), Wiesbaden, 2015

Schwefelhexafluorid ist definiert als eine Verbindung, die aus den beiden Elementen Schwefel und Fluor besteht. Die Summenformel lautet SF6. Aufgrund der besonderen Eigenschaften wird SF6 -Gas in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Um dem klimaschädlichen Effekt vorzubeugen, ist der Einsatz des Gases in vielen Anwendungsbereichen allerdings seit dem 4. Juli 2007 verboten. Hierzu gehören beispielsweise der Einsatz in Schallschutzfenstern, Sportschuhen oder als Reifengas in Fahrzeugen.

In vielen anderen industriellen Anwendungen ist bisher jedoch keine sinnvoll einsetzbare Alternative vorhanden. Daher wird SF6 -Gas weiter eingesetzt. Hauptanwendungsgebiet ist die elektrische Energietechnik. In gasisolierten Schaltanlagen dient das Gas als Isolationsmedium sowie zur Löschung von Lichtbögen beim Schaltvorgang.

Verordnung der Europäischen Union

Um die Auswirkungen von SF6 und anderen fluorierten Treibhausgasen in Grenzen zu halten, wurde im Jahr 2006 die Verordnung über fluorierte Treibhausgase vom Europäischen Parlament verabschiedet. Seit Januar 2015 gilt die überarbeitete EU-Verordnung 517/2014 über fluorierte Treibhausgase (umgangssprachlich auch F-Gas-Verordnung). Um das Verantwortungsbewusstsein beim Umgang mit SF6-Gas zu steigern und Emissionen durch unbedarftes Handling zu verringern, schreibt Artikel 10 der F-Gas-Verordnung notwendige Schulungsmaßnahmen vor.

Schulung und Zertifizierung

Personen, die Arbeiten in Verbindung mit Schwefelhexafluorid (SF6-) Gas durchführen, müssen nunmehr speziell geschult und zertifiziert sein. Zu den relevanten Tätigkeiten zählen insbesondere:

  • Installation, Wartung, Instandhaltung, Reparatur oder Stilllegung gasioslierter elektrischer Schaltanlagen
  • Durchführen von Dichtheitskontrollen von Anlagen, die unter die F-Gas Verordnung fallen
  • Rückgewinnung von SF6-Gas

Ziel der Schulungen ist es, die betroffenen Personen zu befähigen, bei ihrer Arbeit mit starken Treibhausgasen verantwortungsvoll zu handeln und Emissionen durch fehlerhaftes Gashandling zu vermeiden. Die Schulung und Zertifizierung erfolgt gemäß der europäischen Verordnungen EG 842/2006, EG 305/2008 sowie der Chemikalien-Klimaschutzverordnung.

Hinweis
Derzeit vermitteln zwei zertifizierte Ausbilder bei WIKA ihr Wissen für die Praxis und die anstehende Prüfung. Die SF6-Zertifizierung findet im Ausbildungs- und Trainingscenter in Klingenberg am Main statt. WIKA gehört zu den in Deutschland anerkannten Prüf- und Zertifizierungsstellen und bietet regelmäßig Sachkunde-Schulungen mit abschließender Prüfung an. Weitere Informationen finden Sie auf der WIKA-Website im Bereich Service – SF6-Schulungen.



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