Hallo zusammen,
ein Highlight des dualen Studiums bei WIKA ist die Möglichkeit im Rahmen der Praxisphase im 4. Semester eine Niederlassung zu besuchen. Hierbei wurde mir ein Auslandsaufenthalt in den USA angeboten, um ein Produktkonzept für eine smarte Kraftmesszelle zu entwickeln. Jedoch sollte dieses Projekt nicht nur wie üblich in einer Niederlassung stattfinden, sondern sowohl bei WIKA Sensor Technology in Columbus (Ohio) als auch bei Phase IV in Boulder (Colorado). Da ich schon immer einmal gerne in die USA reisen wollte, habe ich nicht lange gezögert und das Angebot angenommen.
Auslandsaufenthalt – Erste Erfahrungen in den USA
Mitte Mai begab ich mich dann zuerst auf die Reise zu WIKA Sensor Technology nach Columbus. Genauer gesagt nach Worthington, das 20 km nördlich von Columbus gelegen ist. Dort erhielt ich in den ersten Tagen einen Überblick über die Produkte zur Kraftmessung, die in diesem Werk produziert werden und lernte den Betreuer meines Projekts kennen. Dank der hilfsbereiten Arbeitskolleg*Innen, die mich bei meinem Projekt unterstützten, kam ich zügig voran.
Während der Zeit in Columbus wurde mir von WIKA ein Mietwagen zur Verfügung gestellt. Dieser war auch notwendig, denn in Columbus ist alles aufs Auto ausgelegt. Obwohl das Hotel, in dem ich untergebracht war, nur zwei Kilometer von der Firma entfernt ist, gab es keine Möglichkeit dorthin zu laufen, denn Gehwege sind dort eher eine Seltenheit. Ein großer Vorteil an den USA ist der, im Vergleich zu Deutschland gesehen, geringe Spritpreis. Mit dem Mietwagen sah ich mir in meiner Freizeit Columbus und Umgebung an. Columbus ist geprägt von vielen Parks, die gut für sportliche Aktivitäten, aber auch zum Entspannen geeignet sind.
Ein weiterer Park, der in Ohio sehr zu empfehlen ist, ist Cedar Point. Dieser wurde mehrfach zu einem der besten Freizeitparks der Welt ausgezeichnet. Zufälligerweise studierte mein deutscher Freizeitparkbuddy, den ich aus meiner Ausbildungszeit bei WIKA kenne, zeitgleich in Lima (Ohio). Somit war der Besuch von Cedar Point ein „must have“.
Nach vier Wochen in Columbus begab ich mich auf die Reise nach Denver. Dort holte ich am Flughafen meinen Mietwagen ab und es ging weiter nach Boulder, welches rund 40 km nordwestlich von Denver liegt. Mein erster Weg führte mich zu Phase IV, einer kleinen Firma mit nur 14 Mitarbeiter*Innen. Aufgrund des familiären Umfeldes fühlte ich mich dort direkt wohl. Wahrscheinlich hat der Bürohund Doofah, der einer Mitarbeiterin gehört, auch seinen Teil dazu beigetragen.
Vielfältigkeit eines einzigen Landes
In Boulder angekommen merkt man erst einmal wie verschieden die Regionen in den USA sein können. Wo in Columbus das Auto als Hauptfortbewegungsmittel verwendet wird, was dem typischen amerikanischen Klischee entspricht, steht hier der Sport im Vordergrund. Überall sind Leute, die Joggen, Fahrrad fahren oder in den Bergen wandern. Berge? Ja, denn Boulder liegt direkt am östlichen Rand der Rocky Mountains auf 1700 m über dem Meeresspiegel. Daher ist es möglich nach der Arbeit „entspannt“ ein paar Gipfel zu erklimmen. Da ich leidenschaftlich gern wandere und sich dies in der Firma herumgesprochen hatte, erhielt ich von meinen Arbeitskolleg*Innen sehr viele Tipps, wohin ich am Wochenende wandern gehen könne. Montags haben sie sich dann erkundigt welchen „Fourteener“ ich am vergangen Wochenende bestiegen habe. „Fourteener“? Das sind Berge über 14,000 ft.
Und damit kommen wir zum anfänglich größten Problem in den USA: den Einheiten. Denn in den USA wird nicht das metrische, sondern das imperiale System mit Fuß, Inch, Meilen, Pfund, Gallonen, etc. verwendet. Nach einigen Wochen gewöhnte ich mich daran und so langsam bekam ich ein Gefühl dafür. Aber zurück zum Thema Berge. Im Vergleich zu den Rocky Mountains sind die deutschen Alpen Flachland. In Colorado führt einem am Mount Evans die höchste asphaltierte Straße Nordamerikas auf eine Höhe von bis zu 14,130 ft., was einer Höhe von 4303 m entspricht. Hier war ich froh, dass mich mein Mietwagen zuverlässig hoch- und wieder heruntergebracht hat. Jedoch ist bei dieser Höhe in Colorado noch nicht Schluss. Wer noch höher hinaus möchte, kann den höchsten Berg der Rocky Mountains, den Mount Elbert, mit 4401 m über dem Meeresspiegel besteigen (siehe Bild oben). Aber auch Longs Peak im Rocky-Mountain-Nationalpark oder Mount Bierstadt (ja, der heißt wirklich so) sind empfehlenswerte Wanderungen.
Interessante Ausflüge am Wochenende
Aber jetzt genug mit Bergen. Natürlich gibt es auch andere Sachen, die man in Colorado oder auch in Nevada unternehmen kann. Denn Las Vegas ist nur zwei Flugstunden von Denver entfernt. Dadurch bietet es sich an, ein verlängertes Wochenende dort zu verbringen. Aber nicht nur die ganzen Casinos und Hotels in der Innenstadt von Las Vegas sind ein Besuch wert, sondern auch die darum liegenden „National Parks“ bzw. „State Parks“, wie z. B. Valley of Fire oder Red Rock Canyon. Zudem befindet sich einer der weltweit größten und bekanntesten Staudämme in unmittelbarer Nähe zu Las Vegas: der Hoover Dam. Nach einem Wochenende in der Wüstenstadt Las Vegas habe ich mich gefreut wieder im gemäßigten Boulder anzukommen. Denn 110°F oder 43°C im Schatten sind nicht gerade angenehm und ohne Klimaanlage kaum auszuhalten.
Nach sehr schönen sechs Wochen in Boulder ging es für mich schließlich wieder zurück nach Deutschland. Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte und würde mich im Nachhinein wieder für einen Auslandsaufenthalt entscheiden.
Zuletzt möchte ich mich bei allen bedanken, die diesen Auslandsaufenthalt ermöglicht haben. Ein besonderer Dank geht an die komplette Abteilung IIoT in Klingenberg, die das Projekt erst ermöglichten. Zudem danke ich allen Mitarbeiter*Innen von WIKA Sensor Technology und Phase IV, die mich tatkräftig unterstützt haben.
Viele Grüße
Florian
Übrigens: weitere Infos zum Studium bei WIKA erhaltet Ihr auf unserer Webseite.