Asiatische Produktfälscher arbeiten ebenso kreativ wie skrupellos, um das Geschäft mit Kopien bekannter Marken anzukurbeln. Auch WIKA ist davon betroffen und geht daher mit allen rechtlichen Mitteln gegen Plagiatoren vor. Schließlich gilt es, das gute Image von WIKA zu schützen. Hierzu ist in besonderen Fällen kompromissloses Handeln mit Nachdruck gefragt. Das zeigt auch der Fall der in Vietnam aufgetauchten Manometer-Kopien aus China, der in diesem Jahr sogar mit einem Plagiarius-Preis bedacht wurde.
Dank seines weitverzweigten Kunden- und Händlernetzes erhält WIKA recht schnell einen Hinweis auf mögliche Produktpiraterien. So war es auch in Vietnam. Ein Händler in Ho-Chi-Minh-Stadt bot 2015 angebliche WIKA-Manometer an, die sich als Fälschung erwiesen. WIKA veranlasste daraufhin einen ersten Testkauf, um den Händler nachweislich zu überführen. Dieser verschwand erst einmal für zehn Minuten, er holte in dieser Zeit die Ware offenbar aus einem externen Lager. Um den Standort des Lagers zu ermitteln, wurde also ein zweiter Testkauf durchgeführt, bei dem ein WIKA-Vertrauter dem Händler folgte. Angesichts der Schwere des Falls entschloss sich WIKA zu einer Polizeirazzia. Diese sollte rasch erfolgen, um eine mögliche Räumung des Lagers zu verhindern. Die vietnamesische Economic Police ließ sich von der Notwendigkeit eines schnellen Handelns überzeugen und schlug zu. Das Ergebnis: über 1000 beschlagnahmte Geräte sowie ein juristisches Verfahren gegen den Händler.
Das Misstrauen blieb
Dessen gesamtes Auftreten und seine Verbindung zu einem größeren Händlernetzwerk hielten das Misstrauen wach, und nach einem halben Jahr wurde der Testkauf wiederholt. Normalerweise vergeht asiatischen Händlern bereits nach einem ersten Kontakt mit WIKA oder der Polizei die Lust am Vertrieb von Plagiaten – zu groß ist die Angst vor einem Gesichtsverlust. Umso größer war die Überraschung, dass im aktuellen Fall selbst die Razzia nicht ausgereicht hatte: Jetzt bot der Händler „VIKA“-Geräte an. Außerdem sollte „VIKA“ als Marke in Vietnam angemeldet werden.
WIKA veranlasste umgehend eine weitere Razzia und beantragte die Löschung der Marke „VIKA“. Für den zweiten Schritt musste aber zuvor mit einem Gutachten bestätigt werden, dass das Label „VIKA“ und die WIKA-Plagiate als gleichrangiger Verstoß gegen das Markenrecht zu bewerten sind – auch dies gelang. Der besagte Händler hat sich inzwischen schriftlich bei WIKA entschuldigt und versprochen, künftig die Finger von WIKA-Plagiaten zu lassen.
Fernsehteams des Bayerischen Rundfunks (BR) und des ZDF besuchten im Frühjahr Ulrich Demuth, den Verantwortlichen für Patente und Marken bei WIKA, um über seine Arbeit als „Markenjäger“ zu berichten. Den Beitrag des BR können Sie sich hier ansehen:
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