Hallo liebe Blogleserinnen und Blogleser,
Maria ist gerade im 5. Semester ihres Wirtschaftsingenieur Studiums an der DHBW Mosbach und erhielt die Möglichkeit, für 4,5 Monate in Mexico zu studieren. Was sie in dieser Zeit erlebt hat, erfahrt ihr hier:
Te quiero oder Tequila – eine Gemeinsamkeit haben diese beiden Wörter nicht nur in ihren Anfangsbuchstaben. Was es mit dem spanischen Ausdruck für „Ich liebe dich“ und dem Klischeegetränk der mexikanischen Sombrero-Träger auf sich hat, durfte ich im vergangenen halben Jahr selbst erleben.
Statt mein viertes Theoriesemester im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der DHBW Mosbach in der badischen Kreishauptstadt zu verbringen, erhielt ich durch ein Austauschprogramm meiner Hochschule die überaus verlockende Möglichkeit ein Semester an der Tecnológico de Monterrey in Querétaro, Mexiko zu studieren.
Meine Vorfreude wurde durch die Sorge um mangelnde Sicherheitsstandards und das durch die deutschen Medien geprägte Bild, dass der Durchschnittsmexikaner Drogenhändler und Marionette des organisierten Verbrechens ist, etwas getrübt. Nach der ersten Woche im nördlichsten Staat Lateinamerikas hat sich dieses Vorurteil jedoch um 360 Grad gewendet. Die Werte der mexikanischen Gesellschaft sind viel stärker von Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Offenheit gegenüber Fremden geprägt, als es in Deutschland der Fall ist. Kaum dort angekommen hatten meine deutschen Studienkollegen und ich bereits eine Gruppe von Einheimischen kennengelernt, für die es keine größere Freude gab, als uns die Sehenswürdigkeiten, Bars und Clubs der zweitsichersten Stadt Mexikos in aller Ausführlichkeit zu zeigen.
Die andere Seite der mexikanischen Kultur lernte ich im Laufe des Semesters während meiner Vorlesungen kennen. Dass die Nachfahren der Mayas und Azteken eher gemütlich statt effizient arbeiten und es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nehmen, habe ich in den Erfahrungsberichten anderer Studenten mehrfach gelesen. Trotzdem erlitt ich einen drastischen Kulturschock, als ich in mehreren Fächern mit mexikanischen Studenten Präsentationen und Projekte abliefern sollte und in der Nacht vor dem Abgabetermin noch nicht einmal das Konzept stand. Auch beim Einkaufen sollte man etwas mehr Zeit einkalkulieren, da es aus keinem ersichtlichen Grund eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis man an der Kasse an die Reihe kommt, obwohl nur zwei Personen mit einem Päckchen Kaugummi vor einem in der Schlange stehen.
Was Zeitangaben betrifft, gibt es im Land der Kakteen zwei Arten: Wird 15 Uhr ohne zusätzliche Angabe vereinbart, heißt es automatisch „Mexican time“. Wann man dann tatsächlich auftaucht, ist schwer abzuschätzen. Wird die Ansage „15 Uhr German time“ gemacht, möchte man damit zum Ausdruck bringen, dass eine Verspätung von 20 Minuten nicht überschritten werden sollte. Durch diese Lebens- bzw. Arbeitseinstellung sowie die sehr stark ausgeprägten Gruppenarbeiten bzw. -projekte war es also häufig nervenaufreibend, in den besuchten Kursen Elektronik, Konstruktionsmethoden, Logistik, Marketing und Finanzwesen, die aus Deutschland gewohnte Leistung abzurufen.
Nichtsdestotrotz waren die 4,5 Monate in Zentralmexiko eine unbeschreiblich tolle Erfahrung, die von neuen Freundschaften, Wochenendtrips, ständiger Partylaune, einsamen Sandstränden und leckerem (scharfem) Essen geprägt war.
Anknüpfen hieran werde ich meinen Praxisbericht in unserer Niederlassung in Spanien (Barcelona), wo ich meine erworbenen Spanischkenntnisse hoffentlich noch erweitern und die Inhalte der Vorlesungen auf die Prozessabläufe bei WIKA übertragen kann.
Viele Grüße
Maria
Übrigens: weitere Infos zum Studium bei WIKA erhaltet Ihr auf unserer Webseite