WIKA Mitarbeiter im Kalibrierlabor an den Geräten

Kalibrieren ist nicht gleich kalibrieren. Dies zeigt sich am Beispiel „Thermometer kalibrieren“: Welches Prüfverfahren verwendet wird, hängt von verschiedensten Faktoren wie Prozessbedingungen, Qualitätsstandards und Sicherheitsauflagen ab. Je nach Methode kann dem Kalibriergegenstand sogar eine doppelt so hohe Genauigkeit der Messungen attestiert werden. Das kann ein ausschlaggebender Aspekt zur Steigerung der Prozesseffizienz sein.

In Industrieprozessen ist Temperatur die häufigste Messgröße. Das bedeutet, dass Thermometer in großer Zahl in entsprechenden Anlagen verbaut werden. Dabei orientieren sich Typen und Leistungsspektren an den jeweiligen Kontrollaufgaben. Aus deren Anforderungen und den Umgebungsbedingungen wird auch die Überprüfung der Messgeräte abgeleitet.

Thermometer kalibrieren – Sinn und Notwendigkeit

Das Kalibrieren von Temperaturmessgeräten ist aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll und notwendig: Zum einen gewinnt die Kalibrierung von Thermometern wie z. B. Thermoelementen im Kontext der Ressourcenknappheit und der Effizienzsteigerung von Herstellprozessen an Bedeutung. Eine Steigerung der Messgenauigkeit kann beispielsweise Rohstoffeinsparungen, aber auch weniger Schadstoffemissionen zur Folge haben. Zum anderen kann das Kalibrieren von Thermoelementen sicherheitsrelevant sein. Liefern die Messgeräte z. B. in der chemischen Industrie nicht die korrekten Werte und folgt daraus eine fehlerhafte Steuerung chemischer Prozesse, kann beispielsweise Explosionsgefahr entstehen.

Die Bedeutung der Kalibrierung wird auch in Alltagsbeispielen offensichtlich, denkt man z. B. an Zähler für den Gas- und Wasserverbrauch im Haushalt oder an Benzinuhren an Zapfsäulen. Es liegt somit auf der Hand, dass eine regelmäßige Kalibrierung von Thermoelementen oder Widerstandsthermometern nötig ist, um das Vertrauen in den Messwert immer wieder zu bestätigen oder um eine Veränderung rechtzeitig festzustellen. Im Zweifelsfall kann das Thermometer neu justiert oder ausgetauscht werden, bevor der Prozess Schaden nimmt.

Thermometer kalibrieren – Anforderungen und Rückführbarkeit

Das Kalibrieren von Temperaturmessgeräten bedeutet einen Aufwand, den viele Unternehmen allein nicht leisten können oder wollen. Das gilt vor allem bei Prozessen, die nach ISO 9001 und vergleichbaren Qualitätssicherungssystemen zertifiziert sind. QS-Systeme schreiben eine regelmäßige Überprüfung der Messgeräte vor, die zugleich rückführbar sein muss.

Das Thema „Rückführbarkeit“ kann dabei wie folgt beschrieben werden: Damit Messergebnisse zuverlässig verglichen werden können, müssen sie über eine Kette von Vergleichsmessungen auf ein Normal (national oder international) „rückgeführt“ werden können. Mit diesem Normal wird die Anzeige des verwendeten Messgeräts oder eine Maßverkörperung verglichen. Dies kann in einer oder in mehreren Stufen geschehen. Auf jeder dieser Stufen wird eine Kalibrierung mit einem Normal durchgeführt, das vorher mit einem höherwertigen Normal kalibriert wurde. Die Normale unterliegen einer definierten Rangfolge. Diese reicht von Gebrauchs- oder Werksnormalen über Bezugsnormale bis hin zum nationalen Normal. Entsprechend dieser Rangfolge existiert eine Kalibrierhierarchie der durchführenden Stellen. Diese erstreckt sich vom innerbetrieblichen Kalibrierlabor über akkreditierte Kalibrierlabore bis hin zum nationalen meteorologischen Institut.

Thermometer kalibrieren – Durchführung in zertifizierten Laboren

Kontrollmessungen werden in der Regel von Kalibrierlaboren durchgeführt, die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) zertifiziert sind. Häufig verfügen auch Messtechnikhersteller über derartige Einrichtungen. Sie arbeiten produktunabhängig und sind in der Lage, vielschichtige Dienstleistungen auszuführen. Diese reichen vom Überprüfen eines Gebrauchsnormals bis hin zum Kalibrieren kundenspezifischer Bauformen wie konfektionierten Stufenthermometern.

Zusammen können das Qualitätsmanagement der Auftraggeber und das Labor die für eine Anlage notwendigen Kalibrierprozesse entwickeln. Dabei muss definiert werden, wo Standardkontrollen ausreichen, kundenspezifische Lösungen sinnvoll sind oder mittels eines mobilen DAkkS-Labors Ausfallzeiten im Prozess verringert werden sollen. Hierzu setzt sich der Auftraggeber mit dem Labor in Verbindung, um die passenden Temperaturpunkte und Messunsicherheiten zu definieren. Über diese leitet sich das Equipment ab, welches man zur Kalibrierung verwenden muss. Generell unterscheidet man beim Kalibrieren von Thermometern zwischen zwei Verfahren: der Fixpunktkalibrierung und der Vergleichskalibrierung

Thermoelemente kalibrieren – WIKA als zuverlässiger Partner

WIKA bietet sowohl die Fixpunktkalibrierung als auch die Vergleichskalibrierung an. Die passende Kalibriermethode wird durch die Anforderung an die Genauigkeit und durch die Art des Prüflings bestimmt. Die Kalibrierung eines Thermometers kann in einem Temperaturbereich von -196 °C bis +1200° C erfolgen. Bei den Zertifikaten kann  zwischen einem Abnahmeprüfzeugnis 3.1 oder DKD/DAkkS-Zertifikat gewählt werden. Für Temperaturmessgeräte wird generell ein Kalibrierzyklus von einem Jahr empfohlen.

Allgemein kalibrieren wir herstellerunabhängig. Zu unserem Spektrum gehören u. a. elektrische Thermometer mit Messumformer, Widerstandsthermometer sowie Thermoelemente. WIKA ist seit 1982 Mitglied des Deutschen Kalibrierdienst (DKD). Unsere Erfahrung bringen wir seither aktiv in den DKD-Arbeitsgruppen sowie Normierungsausschüssen ein. Unser Kalibrierlabor und der mobile Kalibrierservice sind nach DIN EN ISO / IEC 17025 akkreditiert.

Hinweis
Weitere Informationen zur Kalibrierung von Messgeräten finden Sie auf der WIKA-Webseite. Bei Fragen steht Ihnen unser Serviceteam werktags von 7 bis 16 Uhr (Fr. bis 15 Uhr) unter der Telefonnummer 49 9372 132-5019 gerne zur Verfügung. Nähere Informationen zu unserem Kalibrier- und Service-Center erhalten Sie auf der WIKA-Webseite. Hier finden Sie unser Angebot an Temperaturmessgeräten.

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