Die TA Luft ist im Bereich Flüchtige Emissionen revidiert

Die TA Luft ist revidiert. Zur Verhinderung flüchtiger Emissionen (Fugitive Emissions“) folgt die Neufassung der deutschen Richtlinie nun der internationalen Norm ISO 15848-1. Tests gemäß TA Luft verlaufen dementsprechend nach den gleichen Prüfparametern wie denen in der ISO-Norm. Für WIKA-Ventile in Fugitive-Emission-Ausführung, die bereits in Applikationen verbaut sind, hat die Änderung der TA Luft allerdings keine Folgen. Sie waren ohnehin vor Auslieferung nach beiden Direktiven getestet.

Ein Test zur Bestimmung der Emissionsrate bei einem Instrumentierungsventil verläuft wie folgt: Das Ventil erfährt eine künstliche Alterung unter normalen Prozessbedingungen sowie unter Verwendung eines inerten Spurengases, beispielsweise Helium. Nach dem Test wird ein Zertifikat ausgestellt. Das Dokument gibt die ermittelte Emissionsrate an. Es nennt außerdem die Art des Prüflings, Temperaturbereich und Druck sowie die Anzahl der Öffnungs- und Schließzyklen im Testverlauf.

TA Luft verhinderte einen Vergleich von Ventilen unterschiedlicher Hersteller

Als Basis für eine solche Prüfung dient der Industrie in Deutschland vor allem die 1964 erstmals veröffentlichte Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft, kurz: TA Luft. Die Fassung aus dem Jahr 2002 wies die Hersteller von Ventilen schließlich an, bei der Prüfung auf flüchtige Emissionen nach der VDI-Richtlinie 2440 und deren Zulässigkeitswerten vorzugehen. Die Prüfparameter konnten sie dabei allerdings selbst festlegen. Anwendern war es deshalb unmöglich, einen direkten Vergleich von Ventilen unterschiedlicher Hersteller zu ziehen.

Drei Emissionsklassen und eine Definition wichtiger Prüfparameter

Die Revision der TA Luft aus dem Jahr 2021 hat daher für eindeutige Verhältnisse gesorgt, indem sie die für die Prüfung international anerkannte DIN ISO 15848-1 zugrunde legt. Deren strikte Maßgaben entsprechen dem Bedarf des Marktes nach sicheren Ventilen mit einer nachweislich minimierten Emissionsrate. Die Norm in der Fassung von 2015 legt drei Klassen von zulässigen Emissionen fest: AH, BH, CH („H“ steht für Helium). Sie bestimmt darüber hinaus wichtige Prüfparameter wie thermische und mechanische Zyklen, die Art der Messgeräte und anderer Technik sowie die Prüfmethoden.

Neufassung der TA Luft

(gültig ab 12/2021)

Alte Version der TA Luft

(gültig ab 07/2002)
Abs. 5.2.6.4.: Bezug auf DIN ISO 15848-1; Dichtheitsklasse B (LB) oder C (LC), wie in der TA Luft spezifiziert Abs. 5.2.6.4.: Bezug auf VDI 2440 Leckagerate 10-3 mbar*l/s, angegeben in der VDI 2440
  • Spezifiziertes Prüfverfahren
  • Spezifizierte mechanische und thermische Zyklen
  • Spezifizierte Leistungsklassen
  • Berücksichtigung statischer Dichtungen mit spezifizierter Leckagerate
  • Prüfmethoden nicht spezifiziert
  • Keine Spezifikation von thermischen oder mechanischen Zyklen
  • Keine Leistungsklassen
  • Statische Dichtungen nicht enthalten
-> Verifizierung durch unabhängige Dritte (Third Party“) -> Selbsterklärung


VDI 2440 ist ebenfalls überarbeitet

Neben der TA Luft wurde ebenfalls die VDI 2440 überarbeitet: In deren Absatz 6.3.1.3 ist nun die ISO-Norm als Prüf- und Bewertungsgrundlage und als Dichtheitsklasse B (LB) enthalten. Hierdurch fokussieren sich beide Richtlinien auf den internationalen Standard bei der Qualifizierung von Ventilen zur Reduzierung von flüchtigen Emissionen. Das bedeutet folglich:

  • eine Vereinfachung des Zertifizierungsprozesses,
  • eine Ventil-Einteilung auf der Basis genau definierter Leistungsklassen,
  • ein Vergleich verschiedener Ventile aufgrund derselben Tests,
  • eine Zertifizierung der Emissionen über statische Dichtungen.

WIKA-Ventile mit höchster Zertifizierungsstufe erhältlich

WIKA liefert auf Kundenwunsch schon jetzt Instrumentierungsventile in Fugitive-Emissions-Ausführung mit der höchsten Zertifizierungsstufe gemäß ISO 15848-1 bzw. Klasse AH oder BH. Dabei handelt es sich um die Nadelventile und Ventilblöcke der Baureihen IV1x, IV2x und IV3x, die Monoflansche des Typs IVM, die Monoblockventile der Baureihen IBF und IBM sowie die Kugelhähne des Typs BV. Bereits installierte Ventile der genannten Typen entsprechen aufgrund ihrer zweifachen Zertifizierung nach ISO-Norm und TA Luft ebenfalls den höchsten Anforderungen. Die Zertifizierung gemäß TA Luft entfällt jedoch künftig.

Für einen großen Anwendungsbereich ausgelegt

Alle WIKA-Ventile in Fugitive-Emission-Ausführung sind für einen großen Anwendungsbereich ausgelegt. Sie eignen sich beispielsweise für Einsätze in sicherheitskritischen Upstream-Anlagen der Öl- und Gasindustrie, in denen Gase mit hohem H2S-Anteil auftreten. Ebenso kommen sie für Chemie-Anlagen mit extrem gefährlichen Medien wie Ammoniak in Frage. Die Ventile zeichnen sich darüber hinaus durch ein kompaktes Design und ein äußerst beständiges Dichtungssystem aus. Eine hochwertige Verarbeitung trägt ebenfalls zu Langlebigkeit und dauerhafter Zuverlässigkeit bei. WIKA bietet zudem für alle Ventile einen kundenspezifischen Zusammenbau mit einem Messgerät an. Solche Geräte-Hook-ups sind bei Auslieferung sowohl betriebsbereit als auch dichtheitsgeprüft (bei Fugitive-Emissions-Geräten folgerichtig mit Helium).

Hinweis
Weitere Informationen zu den WIKA-Instrumentierungsventilen erhalten Sie auf der WIKA-WebsiteSie möchten Ventile und Schutzvorrichtungen kaufen? In unserem WIKA Online-Shop finden Sie einige unserer Standard-Ausführungen. Bei Fragen steht Ihnen Ihr Ansprechpartner gerne zur Verfügung.

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